Madagaskar

Auf Madagaskar basteln sich viele Kinder ihr Spielzeug aus alten Blechdosen selbst. Verschiedene Kleinbetriebe stellen zudem solches Spielzeug aus Abfallprodukten mit einfachsten Mitteln auf professioneller Basis her - ursprünglich für den einheimischen Markt und für Touristen. Ihre in Handarbeit gefertigten Produkte waren aber ab 1992 gegenüber dem im Land immer weiter verbreiteten Billigspielzeug aus China und Indien kaum mehr konkurrenzfähig. Dafür wurden in Madagaskar hergestellte Modellautos aus Blech und später auch aus Palisanderholz als Dekorations- und Sammelobjekte entdeckt: Verschiedene Fair-Trade-Unternehmen vertreiben heute solche Modelle in Europa. Eine wichtige Rolle kommt dabei der vom Deutschen Uwe Marschall gegründeten Firma Mahafaly zu: Rund ein Dutzend kleine Werkstätten in und um die Hauptstadt Antananarivo stellen seit den 1990er-Jahren Modelle von Autos, Nutzfahrzeugen, Motorrädern, Flugzeugen und Schiffen aus alten Blechdosen für Mahafaly her. Das Angebot wird laufend erweitert und die Verarbeitung verbessert, neuere Modelle haben oft bewegliche Teile. Mahafaly garantiert als wichtigster Abnehmer den an der Produktion beteiligten Familien ein sicheres Einkommen und investiert einen guten Teil des Gewinns in soziale Projekte, namentlich in die Ausbildung der Jugendlichen. Ähnliche Modelle aus Blechdosen werden seit 1994 in den Werkstätten der Kooperative Bezalila gefertigt. Eine ganz andere Art von Modellautos hat ebenfalls einen Bezug zu Madagaskar: In den 1990er- und 2000er-Jahren begannen europäische Kleinserienhersteller wie BBR (für die Serie Gasoline Models) und Provence Moulage damit, Fertigmodelle aus Kostengründen hier zu montieren. Seit 2019 hat auch Spark einen Teil der Produktion nach Madagaskar verlagert, namentlich für die Serie Milezim mit französischen Autos. Die Teile für die Milezim-Modelle werden mittels 3D-Drucktechnik hergestellt.