Sammeln von A bis Z
Ein kleines Lexikon mit Hintergrundinformationen zu Modellautos, Tipps und Erklärungen von Fachbegriffen.
Die wichtigsten Bücher, Zeitschriften und Internet-Quellen, die zur Erstellung dieser Seite verwendet wurden, sind im Quellenverzeichnis aufgeführt.
Das erste Problem beim Aufbewahren von Modellautos ist der Staub. Am besten sind die Modelle daher in Vitrinen geschützt. Geeignete Vitrinen findet man in fast jedem Möbelgeschäft, aber es gibt auch Anbieter, die sich auf Vitrinen spezialisiert haben, z.B. Adro, b+m Vitrinen, Presents Vitrinen, Vitrinenladen, Mancherlei-Vitrinen und Sora.
Das zweite Problem ist die Sonneneinstrahlung: Unter der Einwirkung von Wärme und Licht können die Farben ausbleichen und Kunststoffteile verformt werden. Deshalb ist vor allem bei Plastikmodellen Vorsicht geboten.
Das dritte Problem schliesslich ist die Frage, was mit der Verpackung des Modells geschehen soll. Sie sollte wenn immer möglich aufbewahrt werden, denn sie macht das Modell erst vollständig und steigert seinen Wert (siehe Erhaltungszustand). Ausserdem ist die Originalverpackung in der Regel der sicherste Aufbewahrungsort, wenn das Modell nicht ausgestellt wird oder wenn es transportiert werden muss. Bei Modellen ohne Verpackung eignet sich für den Transport eine Kassette, in der sich der Innenraum durch Leisten in individuelle Fächer für die einzelnen Modelle einteilen lässt. Weiches Polster- oder Füllmaterial bietet dabei zusätzlichen Schutz.
Einen übersichtlichen Dauerparkplatz für eine grosse Menge von Modellen kleineren Massstabs, die nicht Platz in einer Vitrine gefunden haben, und ihre Verpackungen bieten etwa Zeichnungsschränke mit niedrigen Schubladen, die eigentlich zur Aufnahme von Zeichnungsblättern oder Blaupausen gedacht sind.
Codierungssystem für Sondermodelle, das ursprünglich vor allem bei Produkten der Firma Matchbox angewendet wurde. Ein Code-1-Modell stammt vollständig vom ursprünglichen Hersteller, ein Code-2-Modell wurde von Dritten mit der Genehmigung des Herstellers abgeändert, und ein Code-3-Modell wurde ohne dessen Einwilligung modifiziert.
Decal ist eine aus dem Englischen abgeleitete, aber auch im Deutschen gebräuchliche Bezeichnung für Abziehbilder im Modellbau. Decals werden im Siebdruck (hochwertiger) oder im Thermotransferdruck hergestellt und dann verwendet, wenn Beschriftungen auf einem Modell angebracht werden sollen, die zu fein zum Aufzeichnen oder Lackieren sind. Vor der Anbringung auf dem Modell müssen sie angefeuchtet werden, damit die Kleberschicht aktiviert wird, auf die sie aufgedruckt sind. Decals sind dünner als Aufkleber aus Papier oder Kunststoff, letztere werden in der Regel nur bei Modellautos im tiefen Preissegment eingesetzt. Eine moderne Alternative zu Decals in der industriellen Produktion von Modellautos ist der Tampondruck.
Sammelbegriff für Grossserien-Modelle aus Zinkdruckguss. Das Metall ist eine Legierung aus Zink (dominierend), Magnesium und Aluminium, manchmal unter Zugabe von Kupfer. Andere Bezeichnung: "Zamac". Die Formen bestehen aus hartem Stahl und sind sehr kostspielig. Deshalb ist eine Produktion von Diecast-Modellen nur bei hohen Stückzahlen rentabel. Aus dem gleichen Grund werden Kleinteile bei diesen Modellen in der Regel nicht aus Metall, sondern aus Plastik nachgebildet, damit die Produktionskosten nicht zu hoch werden.
Um den Zustand eines Sammlermodells zu beurteilen, wird seit langem eine einheitliche Bewertungsskala angewendet. Die wichtigsten fünf Stufen sind:
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Mint & Boxed (MB): Das Modell ist in ladenneuem Zustand, ohne Schäden an Lack und Kleinteilen, und die Originalverpackung ist vorhanden. Wert: 100%.
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Mint (M): Das Modell ist ebenfalls in Top-Zustand, aber die Schachtel fehlt. Wert: 50-80%.
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Near Mint (NM): Das Modell weist leichte Gebrauchsspuren auf, etwa Lackbeschädigungen (bis maximal 2% der eingefärbten Gesamtfläche), aber alle Teile sind vorhanden und unbeschädigt. Eventuell ist die Verchromung leicht angelaufen. Wert: 40-50%.
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Slightly Chipped (SC): Auch grössere, auffällige Bereiche der Lackierung sind zerkratzt (bis 5%), Beschädigungen bei Teilen der Beschriftung sind möglich. Doch das Modell ist komplett, selbst Kleinteile fehlen nicht. Wert: 25-40%.
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Almost Trash: Teile fehlen, Kotflügel sind verbogen oder Räder abgerissen. Solche Modelle können noch als Ersatzteillieferanten genutzt werden. Wert: 0-25%.
Ebenfalls gebräuchlich sind die Bezeichnungen Near Mint & Boxed (NMB), Very Slightly Chipped (VSC; zwischen NM und SC) oder Chipped (C). Manchmal wird zur Beschreibung des Zustands eines Modellautos auch eine Zehnerskala verwendet, die von C1 (sehr schlecht) bis C10 (perfekt) reicht.
Ersatzteile für Modellautos bestellt man am besten direkt beim Hersteller oder beim Importeur. Auf der Linkseite sind die Websites vieler Modellauto-Hersteller zu finden, die in der Regel auch Kontaktadressen enthalten. Liste mit aktuellen Adressen der Vertretungen verschiedener Hersteller findet man auch in Modellauto-Zeitschriften, in der Schweiz sind Arwico und Tek-Hoby die wichtigsten Importeure von Modellautos verschiedener Marken. Für ältere Modellautos bieten spezialisierte Firmen nachgegossene Teile oder Ersatzreifen an, z.B. MK Modelcarparts in den Niederlanden.
Auch das hat es in der Modellauto-Szene schon gegeben. Für Einzelpersonen oder kleine Gruppen wäre es in der Regel zu aufwändig und zu teuer, ein detailliertes Modellauto komplett als Fälschung nachzubauen und damit Geld zu verdienen. Da aber seltene Varianten von Modellen, vor allem der beliebten Marken Matchbox und Bburago, in den 1990er-Jahren zu sehr hohen Preisen gehandelt wurden, spezialisierten sich einige Betrüger auf das Umlackieren von billigeren Serienmodellen oder das Neubekleben mit Decals. Diese Modelle wurden dann aus zweiter Hand zu überteuerten Preisen als angeblich seltene "Originale" angeboten. Der Sammlerwert von gefälschten Modellen ist gleich Null.
Ältere umlackierte Bburago-Modelle können in der Regel recht einfach entlarvt werden: Da Bburago die Modelle lange Zeit mit geschlossenen Türen und Hauben lackierte, befindet sich auf den von diesen Teilen bedeckten Karosserieoberflächen nur wenig Farbe - ein Effekt, der bei der Umlackierung kaum zu imitieren ist.
Gefälschte Matchbox-Yesteryear-Modelle erkennen Fachleute oft an den manipulierten Nieten. Bei Fachhändlern ist zudem Literatur über die verschiedenen Yesteryear-Varianten erhältlich, die bei der Beurteilung eines seltenen Modells weiterhelfen kann.
Gefälschte, mit Farbkopierern hergestellte Schachteln von frühen Yesteryear-Modellen sind oft am zu festen und innen viel zu hellen Karton zu erkennen. Ausserdem sind die dunkelvioletten Flächen der Original-Schachteln bei den Kopien oft schwarz.
Mit Fotoätztechnik hergestellte Kleinteile für Details wie Kühlergrills, Speichenräder, Türgriffe, Fensterrahmen oder Scheibenwischer. Die Teile werden zuerst in vergrössertem Massstab gezeichnet, die Vorlage wird verkleinert und fotografisch auf eine 0,15 bis 0,3 Millimeter dünne Blechplatte aus Stahl, Messing oder Neusilber übertragen. Danach werden die Teile in einem Säurebad aus den Blechen herausgeätzt. Die Fotoätztechnik ermöglicht filigranere Details als die herkömmliche Gusstechnik, ist jedoch kostspielig und blieb deshalb lange auf Kleinserienmodelle beschränkt. Einer der Pioniere, André-Marie Ruf aus Frankreich, verwendete erstmals 1979 Fotoätzteile für seine AMR-Modelle aus Weissmetall. Im gleichen Jahr begann Precision Miniatures in Kalifornien mit der Produktion von Modellen im Massstab 1:43 mit fotogeätzten Speichenrädern. Seit der Mitte der 1990er-Jahre wenden auch Grossserien-Produzenten dieses Verfahren für Sammlermodelle im Massstab 1:43 an.
Modelle, die ausschliesslich für den Sammlermarkt gedacht sind. Sie werden in kleiner Auflage von Hand gefertigt, in der Regel aus Resin oder Weissmetall. Mit Abstand am weitesten verbreitet bei Kleinserienmodellen ist der Massstab 1:43, doch gibt es auch Modelle in den Massstäben 1:24 und grösser, ebenso in 1:76 oder kleiner. Eines der ersten Kleinserienmodelle aus Weissmetall im Massstab 1:43 war der Ferrari 250 GTO aus der Serie Marc Europa, hergestellt 1964 vom Engländer Brian Jewell in ungefähr 100 Exemplaren. Zu den Pionieren in diesem Feld zählen auch weitere englische Modellbauer wie John Day oder Mike und Sue Richardson (Mikansue) Anfang der 1970er-Jahre. Bald darauf folgten Hersteller aus Italien und Frankreich.
Modellautos in den Massstäben kleiner als 1:87 werden meist nur als Zubehör zur Modelleisenbahn betrachtet. In Deutschland sind die Modelle im Massstab 1:87 (passend zur Modellbahn mit der Spurweite H0) besonders populär (bekannte Hersteller: Wiking, Herpa, Brekina, Rietze), aber auch in anderen europäischen Ländern und in Nordamerika werden solche Modelle gesammelt. Modelle von Personenwagen sind in diesem Massstab im Durchschnitt etwa 5 Zentimeter lang. In Grossserie produzierte Modelle in dieser Grösse sind meistens aus Plastik und nicht aus Diecast, weil sich kleine Details in Plastik einfacher und präziser nachbilden lassen.
Zahlreiche Spielzeugmodelle sind in verschiedenen eher kleineren Massstäben zwischen 1:55 und 1:76 gehalten ("3-Inch-Modelle", ca. 7,5 Zentimeter lang: Matchbox, Hot Wheels, Siku, Majorette). Seit den 1990er-Jahren haben verschiedene Hersteller auch gut detaillierte Diecast-Modelle für erwachsene Sammler in den Massstäben 1:64 (besonders beliebt in den USA und Ostasien), 1:72 und 1:76 herausgebracht. Modelle in der letztgenannten Baugrösse passen zu den britischen Modelleisenbahnen der Spurweite 00 und sind deshalb vor allem in Grossbritannien populär.
Der weltweit am weitesten verbreitete Massstab für Modellautos ist 1:43 (Länge ca. 10 Zentimeter). Modelle dieser Baugrösse passen zu der in früheren Zeiten recht beliebten Modelleisenbahn mit der Spurweite 0. Modelle von Nutzfahrzeugen (Busse, Lastwagen, Baumaschinen) sind oft im Massstab 1:50 gehalten.
Der Massstab 1:35 oder 1:36 (Länge ca. 12 Zentimeter) wurde in den 1970er- und 1980er-Jahren bei britischen Herstellern (Corgi, Dinky Toys) sowie bei Werbemodellen der Firma Mercedes-Benz genutzt, während der Massstab 1:32 - früher eine beliebte Modellbau-Grösse - heute nur noch im Slotracing-Bereich und bei Modellen von landwirtschaftlichen Fahrzeugen von Bedeutung ist. In den Massstäben zwischen 1:30 und 1:40 gibt es auch eine breite Auswahl an Spielzeugautos aus Diecast mit Rückziehmotoren ("4.5-Inch-Modelle").
Bei grösseren Fertigmodellen war in den 1970er- und 1980er-Jahren die Baugrösse 1:24 oder 1:25 (Länge ca. 18 Zentimeter) sehr beliebt. Dieser Massstab ist nach wie vor die wichtigste Grösse bei Plastikbausätzen und hat auf dem amerikanischen Markt und bei Kleinserienmodellen einige Bedeutung.
Der Erfolg der italienischen Firma Bburago mit ihren Grossmodellen im Massstab 1:18 (Länge ca. 25 Zentimeter) hat dazu geführt, dass seit den 1980er-Jahren eine ganze Reihe anderer Grossserienproduzenten Modelle in dieser Grösse anbieten. In den Massstäben grösser als 1:18 ist das Angebot weniger breit; neben Plastikbausätzen und grossen Spielzeugautos gibt es vor allem im Massstab 1:12 (Länge ca. 36 Zentimeter) detaillierte Fertigmodelle aus Diecast oder Resin für Sammler.
Verstaubte Modelle reinigt man am besten mit einem feinen und weichen Pinsel. Auf diese Weise werden Kleinteile und Decals nicht beschädigt. Verschmutzte Modelle bringt man mit einem weichen Tuch wieder sauber. Bei stärkeren Verschmutzungen kann man das Tuch ganz leicht anfeuchten, eventuell mit lauwarmem Seifenwasser. Schwer zugängliche Stellen erreicht man am besten mit Wattestäbchen. Auf gar keinen Fall sollte man aber über Decals wischen. Die deutsche Firma Momira hat spezielle Reinigungsanlagen für Modellautos entwickelt, die gemäss Testberichten recht gute Resultate erzielen. Für Modelle mit filigranen Kleinteilen sind die Anlagen allerdings weniger geeignet - bei solchen Modellen ist grösstmögliche Vorsicht geboten.
Zweikomponenten-Kunstharz. So wird die Polyurethan-Giessmasse bezeichnet, die zur Herstellung von Kleinserienmodellen verwendet wird. Der Werkstoff erlaubt im Vergleich zu Metall die Herstellung von weniger teuren und komplexeren Formen. Die Formen, die aus weichem Gummi bestehen, werden aber stärker abgenützt und können deshalb nur für eine begrenzte Zahl von Abgüssen verwendet werden.
Warum interessieren sich erwachsene Leute (meistens sind es Männer, die vor 1980 geboren sind) für Modellautos? Vier typische Gründe, warum jemand mit dem Sammeln begonnen hat:
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Nostalgie: Viele Sammler mögen Modelle von Autos, die sie in jüngeren Jahren besessen oder bewundert haben. Um diese Nachfrage zu befriedigen, haben die heutigen Hersteller eine breite Auswahl an Oldtimern im Programm, meistens aus den 1950er- bis 1980er-Jahren. Die ersten Serien mit Modellautos aus Diecast, die sich in den 1960er- und 1970er-Jahren an erwachsene Sammler richteten, konzentrierten sich häufig auf Fahrzeuge aus der Zeit vor dem zweiten Weltkrieg.
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Interesse an der Technik und an der Automobilgeschichte: Für Leute, die sich für die Geschichte des Automobils interessieren, bieten Modellautos eine Möglichkeit, diese Geschichte in Erinnerung zu rufen und dreidimensional darzustellen.
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Bewunderung für das Handwerk: Sammler schätzen die genaue Nachbildung von Proportionen und Details. Sie stellen Modellautos als dekorative Objekte in die Vitrine und betrachten sie sogar als eine Art Kunstwerk. Das Zusammenbauen von Modellautobausätzen mit vielen Details, wie es manche Sammler selbst auch tun, ist zudem ein kreatives Hobby.
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Exklusivität: Wie bei anderen Sammelobjekten ist das Sammeln von Modellautos eine Möglichkeit, seltene und einzigartige Stücke zu erwerben. Es bringt eine gewisse Freude mit sich, etwas Aussergewöhnliches aufzuspüren und es schliesslich zu besitzen.
Da es vielen Sammlern Vergnügen bereitet, eine möglichst vollständige Kollektion zu besitzen, konzentrieren sie sich auf ein bestimmtes Thema und sammeln Modelle von Autos, die sie besonders mögen. Das Thema ist häufig eine bestimmte Automarke, aber auch besondere Autotypen oder Autos aus einer gewissen Zeitspanne oder aus bestimmten Ländern sind geeignete Sammelgebiete. Der Einsatzzweck eines Fahrzeugs kann das Thema der Sammlung ebenfalls definieren: Zu Polizei- oder Feuerwehrautos, Taxis, Traktoren, Rennwagen aus bestimmten Rennserien oder von bestimmten Fahrern und vielen anderen Fahrzeugarten lassen sich umfangreiche Sammlungen zusammenstellen. Eine Möglichkeit zur Eingrenzung ist die Konzentration auf einen bestimmten Massstab (die Auswahl hängt ab vom Sammelthema und vom verfügbaren Platz) oder auf bestimmte Modellauto-Hersteller. Wenn man nicht nach Vollständigkeit strebt, kann man aber auch einfach die Modelle kaufen, die einem gefallen, und sich über die Vielfalt der Modellauto-Produktion freuen.
Sammelserien sind periodische, meist 14-täglich erscheinende Publikationen, die an Kiosken oder im Abonnement verkauft werden. Jeder Teil der Serie wird zusammen mit einem Sammelobjekt geliefert. Dieser Vertriebsweg hat mehrere Vorteile: Zunächst einmal handelt es sich dabei um eine Marketing-Strategie, die die Sammler dazu bringen soll, möglichst alle Teile der Serie zu erwerben. Damit ein Abonnement der ganzen Serie besonders attraktiv erscheint, gibt es deshalb meist auch zusätzliche exklusive Geschenke für Abonnenten. Ausserdem können die Sammelobjekte zusammen mit einer Zeitschrift zu vergleichsweise günstigen Preisen verkauft werden, da sie unter die tieferen Mehrwertsteuersätze für Presseprodukte fallen: Offiziell wird nur die Zeitschrift verkauft, und das zusammen mit der Zeitschrift gelieferte Objekt gilt als "Geschenk". Schliesslich zielt der Verkauf von Sammlerstücken am Kiosk statt in Fachgeschäften darauf ab, neue Sammler für ein Hobby zu gewinnen. Die erste Ausgabe einer solchen Sammelserie wird normalerweise zu einem Lockvogelpreis verkauft, die zweite Ausgabe ist schon etwas teurer, und ab der dritten Ausgabe muss der reguläre Preis bezahlt werden.
Als Sammelobjekte wurden und werden in diesen Serien z.B. Filme auf DVD, Figuren, Spielwaren und viele andere Artikel angeboten, aber natürlich auch Modellautos. Die ersten Sammelserien mit Modellautos erschienen Ende der 1990er-Jahre und wurden besonders in Frankreich, Spanien und Italien rasch populär, später auch in Osteuropa und Lateinamerika. In Nordeuropa und anderen Teilen der Welt sind Modellauto-Serien, die an Kiosken verkauft werden, aber eine Seltenheit geblieben. Die wichtigsten Anbieter von Sammelserien kommen denn auch aus Südwesteuropa: Altaya (in Spanien und Frankreich), Del Prado und Salvat (in Spanien), Hachette (in Frankreich), De Agostini, Fabbri und Centauria (in Italien). Während diese Firmen ihre Sammelserien normalerweise über Kioske verkaufen, wählte der französisch-schweizerische Atlas-Verlag in verschiedenen europäischen Ländern ein anderes Geschäftsmodell: Die Modelle wurden im Direktversand an die Kunden geliefert, die eine Serie zu einem bestimmten Thema abonnieren und jedes Modell bei dessen Auslieferung bezahlen mussten. Bis in die 2010er-Jahre übernahm De Agostini mehrere Konkurrenten wie Altaya und Del Prado, und Hachette erwarb Salvat, aber die Verlage sind in ihren Zielmärkten immer noch unter den alten Namen aktiv.
Die mittlerweile erschienenen Modellauto-Serien decken viele verschiedene Sammelgebiete ab: Strassenfahrzeuge bestimmter Marken oder aus bestimmten Ländern, Polizei- und Feuerwehrfahrzeuge, Renn- und Rallyewagen, Autos aus Filmen oder Comics, Lieferwagen oder Traktoren. Normalerweise besteht eine Serie aus 30 bis 80 Modellen, es gab aber auch schon Serien mit mehr als 200 Modellen. Andererseits kann eine Serie auch bereits nach wenigen Ausgaben gestoppt werden, wenn sie sich nicht als erfolgreich erweist. Die Modelle sind meistens im Massstab 1:43 gehalten, es wurden aber auch schon Modelle in anderen Massstäben zusammen mit Zeitschriften ausgeliefert, sogar in 1:18. Die wichtigsten Hersteller solcher Modelle waren ursprünglich Norev, Solido, Universal Hobbies und Premium & Collectibles Trading Co. Ltd. (PCT, Hersteller der Ixo-Modelle), weitere Modelle für Sammelserien wurden unter anderem auch von Hongwell Cararama oder Starline Models produziert. In den 2010er-Jahren wurde PCT zum weltweit dominanten Produzenten von Sammelserien. In vielen Serien sind sowohl Modelle aus bekannten Formen wie auch neu entwickelte Modelle zu finden, letztere werden manchmal später auch ins reguläre Programm des Herstellers aufgenommen. Die Modelle aus den Sammelserien sind meist etwas weniger detailliert als die regulären Modelle des gleichen Herstellers (weniger Bedruckungen, Plastik- anstelle von Fotoätzteilen für Details wie Speichenräder oder Scheibenwischer, einfachere Bodenplatten), aber wegen ihres wesentlich günstigeren Preises können sie für Sammler trotzdem attraktiv sein.
Links zu Websites mit weiteren Informationen zu Sammelserien sind auf meiner Linkseite abrufbar.
Tampondruck ist ein indirektes Tiefdruckverfahren. Mit einem elastischen Tampon wird Farbe von einer geätzten Druckplatte (auch Klischee genannt) auf einen Bedruckstoff übertragen. Durch den koordinierten Einsatz von mehreren Klischees können mehrfarbige Drucke realisiert werden. Dieses Druckverfahren ermöglicht die Übertragung eines zweidimensionalen Bildes auf ein dreidimensionales Objekt und wurde in den 1970er-Jahren mit dem Aufkommen von Silikon populär. Tampons aus Silikon sind praktischer, gleichmässiger in Härte und Oberflächenstruktur und halten länger als ihre Vorgänger aus Naturkautschuk. In der industriellen Produktion von Modellautos ist der Tampondruck eine weit verbreitete Alternative zu Decals, da die daraus resultierenden Dekorationen nicht verblassen.
Modelle aus Weissmetall bestehen aus einer Legierung aus Zinn, Blei und Antimon und sind schwerer als Diecast-Modelle in vergleichbarer Grösse. Das Material ist einfacher zu verarbeiten als Diecast, da der Schmelzpunkt tiefer liegt und anstelle der Stahlformen Giessformen aus Hartgummi verwendet werden können. Damit eignet es sich für die Fertigung von Kleinserienmodellen in geringen Stückzahlen, die in der industriellen Produktion nicht rentabel wären.
Modelle, die für einen Auftraggeber hergestellt wurden und in der Regel nicht im Fachhandel erhältlich sind. Häufig werden diese Modelle vom Hersteller des Originals als Werbeträger eingesetzt. Ein bekanntes Beispiel sind die amerikanischen Promotionals, Plastikmodelle im Massstab 1:25, die von den späten 1940er- bis in die 1990er-Jahre von Firmen wie AMT, MPC und Jo-Han und zuletzt von Ertl und Brookfield Collectors Guild hergestellt wurden und bei den Händlern der US-Automobilfirmen erhältlich waren. Beliebt sind aber auch speziell bedruckte Modelle von Last- und Lieferwagen, die für bestimmte Firmen werben.
Korrosion von Modellen aus Zinkdruckguss (Diecast-Modelle) aufgrund von schlechter Qualität der verwendeten Metall-Legierung. Die Modelle bekommen Risse, Ausbrüche, in extremen Fällen zerfallen sie ganz. Zinkpest tritt meist bei Modellen auf, die vor 1970 entstanden sind. Später wurden bessere Metall-Legierungen verwendet. Allerdings gibt es Ausnahmen - so können auch russische Modellautos aus den 1990er-Jahren und sogar einige detaillierte Modelle aus chinesischer Produktion aus den 1990er- und 2000er-Jahren, z.B. von Schuco, betroffen sein. Ein Patentrezept zur Verhinderung von Zinkpest gibt es nicht. Es wird aber empfohlen, ältere Modelle vor dem Kauf genau auf Risse zu untersuchen sowie extreme Temperaturen und direkte Sonneneinstrahlung zu vermeiden.